Kokzidien sind Endoparasiten und eine Ordnung der Sporentierchen. Sie befallen vorwiegend den Magen-Darm-Trakt des Vogels und als häufigst auftretende Krankheit bei der
Eingewöhnung von Wildfängen und in der Haltung in Freivolieren, sowie Zukauf von Vögeln. Der Erreger, die Kokzidiosen werden durch einzellige Lebewesen (Sporentierchen)
hervorgerufen. Sie durchlaufen mehrere Entwicklungsstadien. Im Stadium der Merozoiten werden Darmzellen zerstört und Organe wie Leber, Milz und Lunge geschädigt. Zu ihrer
Entwicklung benötigen die Kokzidien das Vitamin B, welches z.T. im Darmtrakt der Vögel produziert wird.
Symptome
* unsicheres Flugverhalten
* aufgeplustert Sitzen
* langes Sitzen am Boden
* lustloses herumstochern im Futter
* Gewichtsverlust
* stark geschwollene und gerötete Bauchdecke
* geschwollene Darmschlinge durch Bauchdecke erkennbar
* Kot: dünn, wässrig, braun bis rötlich gefärbt, meist blutig
Bei starken Befall kann somit dem Wirt das Vitamin B entzogen werden und er kann mit zentralnervösen Störungen (Kopfzittern, Kopfverdrehen, wackliger Gang und Flug) die Symptome
eines Vitamin B Mangels aufweisen. Die Parasiten produzieren in der Darmschleimhaut sog. Oozysten, die mit dem Kot infizierter Tiere ausgeschieden werden. Wegen ihrer dicken Hülle
sind diese Dauerstadien gegen äußere Einflüsse höchst widerstandsfähig. Unter optimalen Umweltbedingungen (Wärme, hohe Luftfeuchtigkeit) benötigen diese Stadien mindestens zwei
Tage in der Außenwelt für eine Entwicklung, um ihrerseits erst wieder infektionstüchtig zu werden. Die Entwicklung im Wirt erfolgt so schnell, dass bereits nach 4 bis 7 Tagen nach
der Infektion die ersten Oozysten wieder ausgeschieden werden, die nach einigen Tagen wiederum eine neue Infektionsgefahr darstellen. Das Krankheitsbild stellt sich wie folgt dar,
die Vögel plustern vorübergehend oder ständig das Gefieder. Diese Vögel sieht man auch auffällig häufig und lange am Boden oder am Fressnapf sitzen. Sie fressen ständig, aber mit
- langen Zähnen- oder mit fast geschlossenem Schnabel stochern sie lustlos aber äußerst ausdauernd im Futter herum. Ihr Sprung von Stange zu Stange ist ohne Eile, sie landen als
wären sie aus Styropor und nimmt man sie in die Hand sind sie viel zu leicht, ausgetrocknet und abgemagert. Bläst man das Bauchgefieder auf, so schimmern die Darmschlingen in
harten Konturen durch die gerötete Bauchwand hindurch. Der Kot ist meist dünn breiig bis wässrig, manchmal blutig. Junge im Nest werden ebenso befallen und sterben meist mit
vollem Kropf und recht schnell, das Nest ist verschmutzt durch den Durchfall (feucht, stark riechend). Da Vögel nach überstandener Infektion mit der Zeit in der Lage sind eine
gewisse Immunität aufzubauen, sind Altvögel in einem verseuchten Bestand oft recht widerstandsfähig.
Behandlung
Die Behandlung der Kokzidiose erfolgt mittels Baycox, das über das Trinkwasser verabreicht wird. Baycox tötet nur die voll entwickelten Kokzidien ab. Aufgrunddessen ist es nötig,
die Behandlung über einen bestimmten Zeitraum durchzuführen.
Um zu gewährleisten, dass das Trinkwasser aufgenommen wird, sollte man im Behandlungszeitraum keine Bademöglichkeit und kein Obst, Gemüse oder Keimfutter anbieten. Desweiteren
sollten keine Vitamin-B-Produkte angeboten werden, da dies den Entwicklungsprozess der Kokzidien unterstützen würde.
Eine Baycox-Überdosierung führt zu Leberschäden sowie zu Schädigungen des Nervensystems. Die Medikamente greifen nur in einen bestimmten Entwicklungsstadium der Parasiten an und
töten somit nur eine Entwicklungsstufe ab. Dies geschieht in den ersten 3 Tagen der Behandlung. In der Behandlungspause (4. + 5. Tag) entwickeln sich die noch nicht erfassten
Formen bis zu der Phase, in der sie wieder von Medikamenten angreifbar sind. Es folgt die 2. Behandlung (6. - 8. Tag). Da jede Therapie die Vögel belastet, speziell den
Vitaminhaushalt, wird in der Pause ein Vitaminpräparat zur Kräftigung gegeben. Ohne die Gabe von Vitamin B ( hier hat sich Ursovit bewährt) , um die noch nicht abgetöteten Stadien
der Kokzidien, die ja Vitamin B für ihren Stoffwechsel benötigen, nicht zusätzlich stärken. Außerdem wird die Wirkung einiger Präparate durch B - Vitamine neutralisiert. Nach der
Behandlung erhalten die Vögel über mindestens einer Woche ein Multivitaminpräparat. Es ist dabei besonders auf den Zusatz von Vitamin K zu achten der Bestandteil der
lebenswichtigen Blutgerinnung ist. Ein tägliches umsetzen der Vögel in saubere Käfige hilft den Entwicklungszyklus der Erreger zu unterbrechen. Eine Kontrolluntersuchung des Kotes
nach der Behandlung ist unbedingt erforderlich, um den Erfolg zu überprüfen.
* 3 Tage Baycox (1ml pro Liter Wasser) über das Trinkwasser verabreichen
* 2 Tage Behandlungspause
o hierbei bilden sich neue Kokzidien aus den Oozysten
o Zugabe eines Vitamin-Präparates OHNE Vitamin B
* 3 Tage Baycox (1ml pro Liter Wasser) über das Trinkwasser verabreichen
* 4 Tage Zugabe von Liviferm (Regeneration der Darmflora)
* 7 Tage Zugabe eines Vitamin-Präparates MIT Vitamin B und Vitamin K (zur Blutgerinnung)
Kokzidien Vorbeugung
Häufiges Reinigen der Voliere/Käfige beugt dem Befall durch die Kokzidiose vor. Hierbei sollten auch die Sitzstangen und sonstiges Zubehör gereinigt werden.
Man sollte darauf achten, dass Futter nicht mit Kot beschmutzt werden kann. Desweiteren wäre es sinnvoll, wenn die Vögel so wenig wie möglich mit Kot in Berührung kommen. Hierzu
hat sich ein Drahtgitter bewährt, dass 2-3cm über dem Käfig-Boden angebracht wird. Dies hat den Vorteil, dass der Kot und die Spelzen des Futters durch das Gitter auf den Boden
fallen, die Vögel aber nicht mit ihnen in Berührung kommen.
"übernommen vom www.stieglitz-zucht.de "
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